Besuch des Vollzeitkurses 18 bei den Varius Werkstätten gemeinnützige Lebenshilfe, am Dienstag, den 17.09.2019

Ein Bericht von Carina Brüggemann

„Eigentlich weiß ich doch selbst am besten, wie gut oder schlecht ich sehen kann.“

Das waren Worte, die wir, der Vollzeitkurs 2018 der Akademie der Augenoptik in Knechtsteden, bei unserem Besuch in den VARIUS Werkstätten unter anderem gehört haben. Dort hatten wir die Möglichkeit mit Menschen und ihren verschiedenen geistigen, psychischen und körperlichen Behinderungen zu arbeiten. Da in deren Leben so viel Anderes im Vordergrund steht, schaut man nur selten auf die Augen oder es wird nicht genau zugehört bzw. ernst genommen. Häufig gibt es in der Praxis auch Berührungsängste und so kam es, dass viele Probanden schon seit langer Zeit nicht mehr beim Augenarzt oder Augenoptiker waren und dementsprechend keine aktuelle Brille oder überhaupt keine Brille trugen, obwohl sie z.B. bereits presbyop sind.

Wird so ein Screening-Tag geplant, erfordert dies immer die Motivation von beiden Seiten. Mit Herrn Feldmann, unserem Ansprechpartner bei den Varius Werkstätten haben wir so jemanden an unserer Seite gehabt. Mit viel Motivation und guten Ideen half er uns diese Aktion durchzuführen und versorgte uns gut mit Getränken und einem Mittagessen.

Unsere Aufgabe bestand nun darin, die Sehfähigkeit der behinderten Menschen mit verschiedenen Testen zu prüfen und eventuelle Auffälligkeiten herauszufiltern.

Wir haben in der Turnhalle des Gebäudes verschiedene Prüfstationen in einer Art Zirkel aufgebaut. So konnten die Probanden von Station zu Station gehen und an verschiedenen Testen ihre Sehfähigkeit auf die Probe stellen. Am Anfang haben wir die Anamnese inklusive des Ausmessens der aktuellen Brillenversorgung in unser Protokoll aufgenommen. Anschließend wurden die Probanden von unseren Koordinatoren zu den einzelnen Stationen geleitet. Unter anderem hatten wir Stationen für Visus- und Kontrastmessung in Ferne und Nähe, Farb- und Stereoteste, Autorefraktometer, Tonometer, Ophthalmoskopie und Skiaskopie. Falls es nötig war und die Probanden dazu in der Lage waren, wurden sie weiter in unseren Refraktionsraum - der nebenan aufgebaut war - geleitet.

Bei der technischen Ausstattung wurden wir von Essilor unterstützt. Uwe Freitag organisierte das dringend benötigte Autorefraktometer. Das Gerät erleichterte uns die Arbeit sehr. Weitere Teste wurden z.T. auch in der Akademie der Augenoptik neu angeschafft, um möglichst gut auf die Bedürfnisse unserer besonderen Kunden eingehen zu können.

Am Ende der Untersuchungen haben die Probanden von uns eine Auswertung bekommen mit unserer Empfehlung für das weitere Vorgehen.

Die Messungen an den verschiedenen Stationen waren von Proband zu Proband sehr unterschiedlich durchzuführen. Anfangs haben die Probanden unsere Flexibilität innerhalb der Teste sehr in Anspruch genommen. Doch durch Variationen in der Kommunikation, einer gewissen Übung und dem einen oder anderen Tipp von unserer Dozentin Johanne Forkel liefen die Messungen auf einmal wie von alleine. Der Spaß an der Arbeit und der Blick für das Wesentliche standen nun im Vordergrund des Tages. Wir konnten uns nun voll und ganz mit dem Menschen an sich beschäftigen. Je mehr man ins Gespräch kam, umso mehr konnten wir die Dankbarkeit heraushören. „Schön, dass Sie sich meine Augen einmal genauer anschauen. Ich hatte die ganze Zeit schon das Gefühl das etwas nicht stimmt…“ – Solche Worte haben wir an diesem Tag öfters gehört.

Beim Rückblick auf diesen besonderen Tag wurde klar, wir alle wurden sehr gut auf diesen Tag vorbereitet, haben uns bei unserer Arbeit sehr wohl gefühlt, hatten viel Spaß, viele Erfolgserlebnisse und haben alle wertvolle Erfahrungen für das weitere Berufsleben sammeln können.

Herzlichen Dank an alle, die uns an diesem Tag unterstützt haben und ihn so zu einem einmaligen Erlebnis werden ließen.

Carina Brüggemann